Das medizinisch-chirurgische Zentrum Saint-Damien

Das medizinisch-chirurgische Zentrum Saint-Damien von Ambanja im Norden von Madagaskar wurde 1988 dank der Initiative und dem unermüdlichen Einsatz von Pater Stefano, Kapuziner, Arzt und Chirurg, gegründet. Seit 30 Jahren setzt ein motiviertes Team alles daran, dieses Spital mit Erfolg weiterzuführen.

Nach dem Rücktritt von Pater Stefano im März 2016 organisierten die Kapuziner die Leitung des Zentrums neu. Pater Elisée wurde zum administrativen Leiter ernannt und wird von einem neuen Führungsteam begleitet. Gemeinsam haben sie die Aufgabe, das Zentrum weiterzuführen sodass die Kranken aus der Region gepflegt werden können. Dies gilt auch für die Ärmsten, die kostenlos Pflegeleistungen in Anspruch nehmen können.

Der Eingang des medizinisch-chirurgischen Zentrums Saint-Damien

Der Eingang des medizinisch-chirurgischen Zentrums Saint-Damien

Hier einige Fakten zum medizinisch-chirurgischen Zentrum Saint-Damien:

  • 100 Betten
  • über 100 Mitarbeiter (zu 95% Madagassen)
  • über 2000 Eingriffe pro Jahr (mit einer Spezialisierung in Augenheilkunde)
  • eine Entbindungsstation
  • ein Untersuchungslabor
  • ein mobiler Gesundheitsdienst

Das Bestreben nach Autonomie ist ein wichtiger Punkt der Philosophie des medizinisch-chirurgischen Zentrums. Alle Patienten müssen gemäss ihren finanziellen Mitteln einen Beitrag zu den Behandlungskosten leisten, auch wenn er oft nur symbolisch ist. Obwohl das medizinisch-chirurgische Zentrum privat geführt wird, arbeitet es regelmässig mit dem öffentlichen Gesundheitsdienst zusammen (Impfungen, AIDS-Prävention). Es ist Teil des staatlichen Gesundheitssystems und seine Konten, die jedes Jahr der madagassischen Regierung vorgelegt werden, unterliegen der Finanzkontrolle einer französischen Organisation.

Das Ärzteteam und das Personal

Das Ärzteteam zählt derzeit zehn Ärzte: vier Chirurgen, zwei Allgemeinärzte, darunter eine junge Madagassin, die sich auf Kardiologie spezialisiert hat; ein Ophthalmologe, der zusätzlich zu Frau Dr. Honorine im Einsatz ist, die regelmässig aus Mjanga kommt, um zusammen mit Pater Stefani Katarakte zu operieren; ein Zahnarzt, der sich um die zahlreichen Stomatologie-Fälle kümmert; Pater Marino, der das Leprosium betreut und Frau Dr. Félicité, eine junge Rentnerin, die ihre Zeit zwischen der Zahnklinik und dem Kinderhaus teilt. Bei unserem letzten Besuch trafen wir drei Ärzte und Medizinpraktikanten an, die Krankenbesuche machten und Operationen durchführten. Dazu kommen natürlich noch alle Personen, die für die Leitung der Abteilungen verantwortlich sind, ohne die das Spital nicht funktionieren könnte, wie z.B. die Anästhesiologie, die Radiologie, die Entbindungsstation, die Apotheke, das Labor, die Pflege am Krankenbett, die Hebammen, Krankenschwestern, Sanitäter, Fahrer. Wenn man das ganze Personal zusammenzählt, arbeiten ungefähr 120 Personen in diesem Zentrum und das für ungefähr 100 Spitalbetten. 

Die Eingriffe

Die ambulante Tätigkeit des Spitals ist sehr gross: täglich werden am Empfang zwischen 100 und 150 Patienten registriert, von denen manche Dutzende von Kilometern in einem Zebu-Karren oder im Buschtaxi zurückgelegt haben. Je nach Fall werden sie von der Internistin Dr. Baptistine untersucht ­– eine junge madagassische Ärztin, die sich auf Kardiologie spezialisiert hat. Sie kann folglich eine antikoagulatorische Behandlung mit Blutuntersuchungen verschreiben und durchführen. Zwar gibt es derzeit nur wenige Fälle von Herzinfarkten, doch diese Erkrankungen der Koronararterie ist in allen Entwicklungsländern im Vormarsch, eine Prävention sollte also schon jetzt zum Einsatz kommen (eben gerade durch die Früherkennung und Behandlung von Bluthochdruck und Diabetes).

Ein Teil der Patienten wird nach der Untersuchung in ein Operationsprogramm weitergeleitet. Jedes Jahr werden über 3'000 chirurgische Eingriffe durchgeführt. Andere Patienten sind Fälle für die Stomatologie. Da die Zahnhygiene in den abgelegenen Regionen des Landes rudimentär ist, unterstützt SDI (Secours Dentaire International, auf Deutsch Internationale Zahnhilfe) den Zahnarzt Dr. José und seine drei Assistenten.

Seit Ende 2011 wurde im medizinisch-chirurgischen Zentrum ein „Notfalleinheit“ genanntes Sortierzentrum für die "leichteren" Fälle eröffnet, bei denen z.B. eine Wunde vernäht, Medikamente abgegeben oder Schwangerschaften festgestellt werden. Wie Sie sich sicher vorstellen können, herrscht in dieser Abteilung den ganzen Tag über ein grosser Andrang. Wenn man das lokale Umfeld berücksichtigt, bietet das medizinisch-chirurgischen Zentrum hervorragende Leistungen und eine ausgezeichnete Betreuung der Kranken.